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Welche Wege meine Gedanken gehen …

Mit den Urelementen
Stein, Wasser und Erde und Luft
begann die Geschichte des Menschen. Die Natur
schenkte
den Menschen
Tiere
und Urmaterialien aus
Pflanzen und Holz.

Die
Zähmung
des
Feuers
ermöglichte die Entwicklung vieler Kulturmaterialien. gebrannte Erde wurde feste
Form, Gebrannter Stein zierte den Grund von Hügelgräbern, doch erst die besonders
grosse Hitze der
Holzkohle
eröffnete neue Wege zur
Nutzung
dieser Entdeckungen.    Gebrannter Stein gab
Glas und Metalle
preis.

Wie vor Jahrtausenden besteht noch heute der grösste Teil unseres Lebensumfelds aus
den gleichen uralten tradierten Grundstoffen, - inzwischen allerdings oft so
verfremdet, dass das Ursprungs-Material kaum noch sichtbar, dessen Herkunft auch
Erwachsenen kaum noch bekannt ist.
Ton und Lehm
finden noch immer Verwendung als Ziegel, Dachpfannen und Industrie- wie handwerkliche
Keramik.
Holz
ist immer noch und wieder Bau- und Brennstoff, - inzwischen häufiger als in seiner
ursprünglichen Form als Spanplatten, Leimholz und Holzpressbriketts.
Metalle
begegnen uns als Nägel, Konservendosen, Autos oder Hosenknöpfe täglich in unzähligen
Formen.
Glas
trennt auch heute noch innen und aussen, bewahrt unsere Getränke und Speisen und zeigt
uns unser Aussehen im Spiegel „ Die Nutzung der
Pflanzen
als Nahrung, Medizin, Kleidung, Treibstoff oder ästhetische Bereicherung hat
vernichtende Ausmaße angenommen. Nur ein geringer Anteil von
Tieren
lebt noch in seinem ursprünglichen Umfeld, der Grossteil der sogenannten "Nutztiere"
wird heute in Stallungen gezüchtet. Der Fleischverbrauch steigt ebenso wie der an
tierischen Nebenprodukten (Felle, Leder etc.). Alle anderen Tiere müssen
rücksichtsloser Landwirtschaft, touristischen Bedürfnissen und Verkehrs- und
Energiemassnahmen trotzen oder weichen.

Dem reinen Nutzen folgte das Streben nach Gewinn.
Nutzen & Gewinn
bestimmen heute den Umgang mit- und die menschliche Wahrnehmung der Natur.
Dass Nützliches zugleich schön, im Einklang und individuell sein kann, wurde spätestens mit der
Industrialisierung in Frage gestellt. Der Mensch hat im Laufe seiner Geschichte das
Bedürfnis entwickelt, alles zu kontrollieren, nach eigenen Maßstäben umzusortieren,
zu ordnen, zu gestalten und
neu zu schaffen.
Was einst in einem gewissen Masse zum Überleben hilfreich war, hat sich inzwischen
verselbständigt.

Gewinnmaximierung total
steht momentan nicht nur in den westlichen Industrieländern rücksichtslos im Vordergrund.

Jedes natürliche
Paradies
wird des Gewinns wegen zerstört, um im Anschluss daran mit dem Zerstörten Traum
nochmals Gewinn zu machen. Als kontrollierter Naturpark, Wellnessoase,
Wildlifeurlaub oder Abenteuerspielplatz kann man den blassen Schatten des
verlorenen Paradieses
heute
kaufen.

Der Einzelne, vollauf beschäftigt mit dem Selbsterhalt und der Rettung seiner eigenen
kleinen Welt steht versteinert und hilflos vor diesem globalen Geschäft, dessen innere
Logik schwer zu verstehen ist.
Im steten Kampf gegen Rasenunkräuter, Bazillen und Hausstaub, gegen Angst vor
Krankheit und Eigentumsverlust vergeudet er seine wunderbare Energie, hat die
Verbindung zu den ursprünglich wichtigen Dingen längst verloren, und ist vollauf
beschäftigt.
Verschiedene Bildschirme und Animationen lösen das
Problem
sollte noch zu viel freie Zeit übrig geblieben sein.

Gleichzeitig stehen diesen "Bedürfnissen" ihre idealisierten
Opfer
gegenüber: die Faszination von "Urvölkern", Mittelalter, Archäologie, Altbauten,
unverfälschter Natur, Idylle.

Die Ästhetik des Vergangenen, verschollene Kulturen und Geheimnisse, Träume von
unerforschter Wildnis und Freiheit, ja sogar Gefahr (Bungeejumping, Hochseilgarten,
Steilwandklettern, Paragleiter… ) üben eine magische Anziehungskraft auf den
durchkultivierten Menschen aus, sofern sie sich kontrollierbar ausserhalb seines
direkten Lebensumfeldes befinden. Sonst machen sie
Angst.
Dies mutet in unseren hoch entwickelten Industrienation doch seltsam an.




Andrea Gose    2008